Buchtipp: Kant – Kritik der Urteilskraft

#Buchtipp #Philosophie zu Weihnachten:

Immanuel Kant – Kritik der Urteilskraft

Die #Corona-Krise hat mich fast offenbarungsgleich auf eine völlig unterschätzte, brachliegende Eigenschaft des menschlichen Geistes aufmerksam gemacht: Die Urteilskraft.

Basis unseres Wissens über die Wirklichkeit sind wissenschaftliche Erkenntnisse. Diese Erkenntnisse unterliegen zwar einem Wandel, es gibt auch in der Wissenschaft Diskurse und „Meinungen“, aber einen festen rationalen Grund, auf dem sich sichere Erkenntnisse gewinnen lassen.
Beispiel: Im Sommer ist man davon ausgegangen, dass von Geimpften und Genesenen kein wesentlicher Beitrag zum Pandemiegeschehen ausgeht, das war auch offizielle Position des RKI. Diese Position ist heute – auf Basis neuer Erkenntnisse – überholt. Sowohl über die Einschätzung im Sommer als auch über die heutige Einschätzung lässt sich wissenschaftlich ein Konsens erzielen. In Fragen des #Klimawandel/s verhält es sich genauso.

Damit ist aber noch lange nicht gesagt, dass sich diese wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in den Einstellungen und im Handeln der Menschen niederschlagen. Das gilt für Politik wie einzelne Individuen gleichermaßen und das lässt sich in den letzten Monaten schmerzhaft beobachten. Denn jeder einzelne Mensch denkt und verhält sich kraft einer spezifischen, typisch menschlichen Fähigkeit zu wissenschaftlichen Fakten, zu Wahrheit und zu allgemeinen Regeln.
Diese Fähigkeit ist die Urteilskraft. Sie bezeichnet die spannende und großartige menschliche Fähigkeit, Vorgegebenes zu be-urteilen und mit ihrem eigenen Denken und Handeln in Einklang zu bringen. Die Urteilskraft ist es, die Sicherheit schafft, Komplexes und Überforderndes ordnet und dem Individuum einen festen Stand gibt im Sturm des Wandels der Fakten und Meinungen. Das macht die Urteilskraft fast noch wichtiger als Verstand und Vernunft (von Emotionen mal gar nicht zu reden).

Kant, der Hund (das ist in Bayern ein Kompliment), hat das schon vor 200 Jahren gesehen. Kants Erkenntnistheorie und Moralphilosophie sind zwar wichtig, aber das Buch der Stunde ist – aus meiner Sicht – die „kleine Schwester“ der großen Kritiken:

Die Kritik der Urteilskraft

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